Behandlungsmethoden in der Ergotherapie
Ergotherapie wird in verschiedenen medizinischen Bereichen (wie z.B. Handtherapie, Neurologie, Pädiatrie, Psychiatrie) angeboten und gestaltet sich immer wieder neu und unterschiedlich unterstützt dadurch bei diversen Beschwerdebildern.. Das Wort „Ergotherapie“ wird abgeleitet vom Griechischen „ergein“ (handeln, tätig sein). Da es ein menschliches Grundbedürfnis ist, eigenständig tätig und aktiv zu sein, ist es unser oberstes Ziel, Menschen bei der Durchführung von für sie bedeutungsvollen Tätigkeiten in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität, Freizeit und Erholung zu stärken.
Handtherapie kommt bei all jenen Menschen zum Einsatz, die aufgrund einer Erkrankung, Verletzung oder Behinderung in ihrem täglichen Leben Schwierigkeiten im Bereich der oberen Extremitäten haben. Ziel ist das Erhalten oder Wiedererlangen verloren gegangener Funktionen und Fähigkeiten der Hand.
Im Zentrum steht der Mensch mit seinem Anliegen.
Das Bestreben eines Ergotherapeuten liegt darin, die Handlungsfähigkeit im Alltag aufrecht zu erhalten und individuelle Lösungsstrategien für das Leben zu Hause oder am Arbeitsplatz zu finden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist auch die persönliche Anpassung der Umgebung des Patienten sowie die Hilfe zur Selbsthilfe im Alltag.
Manuelle Therapie
Durch eine umfassende manuelle Untersuchung werden Aufschlüsse über die Ursache sowie die Art und Lokalisation der betroffenen Strukturen (Gelenk, Faszie, Muskel, Nerv) gewonnen. In der Behandlung setzt man aktive, aktiv-assistive und passive Mobilisationstechniken ein, um die betroffenen Strukturen in ihrer Genesung zu unterstützen.
Ziele dieser Therapieform sind Schmerzlinderung sowie die Verbesserung der Beweglichkeit.
Feinmotoriktraining
Finger und Hände werden in ihren kleinräumigen, gezielten und besonders fein abgestimmten Bewegungen trainiert, die im täglichen Leben benötigt werden.
Sensibilitätstraining
Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems können die Reizleitung der Nerven beeinträchtigen. Beim Sensibiliätstraining werden mittels verschiedener Therapiemethoden Über- und Unterempfindlichkeiten normalisiert.
Sensomotorisches Training
Die Sensomotorik ist Grundlage aller Bewegungen und beschreibt die Aufnahme und die Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen sowie die daraus resultierenden Reaktionen der Muskulatur. Mit der Sensomotorik ist also die Steuerung und Kontrolle der Bewegungsabläufe aufgrund von Sinnesrückmeldungen zum Gehirn gemeint. Nach längerer Ruhigstellung eines Körperteiles (z.B. nach einem Unfall) oder bei diversen neurologischen Erkrankungen können die sensomotorischen Fähigkeiten eingeschränkt sein.
Durch gezielte Übungen werden Beweglichkeit, Koordination, Körperwahrnehmung, Belastungkeit, Ausdauer etc. verbessert.
Ödemreduktion
Ödeme (Schwellungen) treten meist als Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung oder Verletzung auf und haben häufig Bewegungseinschränkungen und Schmerzen zur Folge.
Entstauende Techniken fördern den Lymphabfluss, die Zirkulation und bewirken eine schnellere Regeneration. Mit weiteren, lokal angewendeten Maßnahmen wie Lagerung, aktives Bewegen, taktile Reizsetzungen, Druckapplikationen, Kälteapplikationen, Taping etc. wird der Rückfluss der überschüssigen Gewebsflüssigkeit beschleunigt.
Narbenbehandlung
Narben können die Beweglichkeit deutlich beeinträchtigen und zu Schmerzen führen.
Ziel der therapeutischen Maßnahmen ist es, Verklebungen der Narbe mit der Unterhaut und Verhärtungen des Gewebes zu lösen, um ein optimales Gleiten der einzelnen Gewebsschichten wieder zu ermöglichen und etwaige Störfelder zu beheben.
Hilfsmittel und Gelenksschutzinstruktionen
Erkrankungen und Abnutzungen unseres Körpers können mittels verschiedener Gelenksschutzmaßnahmen, Körperhaltung und kleiner Hilfsmittel im Alltag vorgebeugt oder vermindert werden. In der Ergotherapie bekommen Sie Informationen zu gelenksschonender Ausführung von Tätigkeiten, Griffadaptierungen, ergonomischen Haushaltsgegenständen, etc. um im Alltag möglichst selbstständig und gesundheitsfördernd agieren zu können.
Ergonomieberatung
Fehlhaltungen und Überlastungen im (Berufs-)Alltag können zu Beschwerden im gesamten Bewegungsapparat führen. Nach genauen Bewegungs- und Umweltanalysen zielt die Ergotherapie darauf ab, durch Umweltanpassungen, Erlernen von Ausgleichbewegungen, richtige Pausengestaltung, Rückenschule etc., Schmerzen vorzubeugen oder zu lindern.
Schienenanpassung
Individuell angepasste Schienen aus thermoplastischen Materialien werden nach Verletzungen, Operationen oder Erkrankungen (z.B. bei Rheuma) an den Fingern, der Hand oder am Arm eingesetzt. Je nach Beschwerdebild erfüllen sie unterschiedliche Funktionen: Stabilisierung, Korrektur von Fehlhaltungen, Ruhigstellung, Vorbeugung von Bewegungseinschränkungen oder Verbesserung der Beweglichkeit.